Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen.
Franz von Assisi (* 1182-1226)
Ob Franz von Assisi das so wirklich gesagt hat, wissen wir zwar nicht, aber dass ihm diese Worte zugeschrieben werden, ist mehr als nachvollziehbar, denn er hat das so gelebt.
Ein Lied hat ihn schließlich berühmt gemacht: Der Sonnengesang ist das älteste Zeugnis italienischer Literatur, entstand aber erst am Ende seines Lebens und in der wohl dunkelsten Phase – im wahrsten Sinne des Wortes.
Franziskus war krank.
Er litt an einer Augenentzündung, Tageslicht konnte er kaum ertragen.
Franziskus hatte Schmerzen.
Ärzte versuchten, die Krankheit auszubrennen und hielten ihm glühende Kohlen an die Schläfen, was außerordentlich schmerzhaft ist.
Franziskus war einsam.
Er litt an den Konflikten in seiner Bruderschaft, die Leitung hatte er abgegeben und musste zusehen, wie er immer mehr die Kontrolle verlor. Er fühlte sich isoliert.
Und in dieser Situation besingt Franziskus
– die Schönheit der Schöpfung,
– die Harmonie der Gestirne (Bruder Sonne, Schwester Mond und die Sterne),
– das innerste Wesen der Elemente (Bruder Wind, Schwester Wasser, Bruder Feuer, Schwester Mutter Erde),
– wahren Frieden
– und begrüßt sogar die Endlichkeit des Lebens (Schwester Tod), weil jedes Ende auch ein Anfang ist und jede Krise auch eine Chance birgt und damit Hoffnung.
Heute Abend feiern überall auf der Welt franziskanische Christen den Transitus, den »Übergang«: Am 3. Oktober 1226 starb Franz von Assisi nackt auf der nackten Erde im Wald neben der Portiunkula-Kapelle.
Das heutige Seelenfutter ist deshalb Franziskus gewidmet.
Ich weiß nicht, ob ich ohne Franz von Assisi noch Christ wäre. Ich würde wohl nicht verstehen, was das Evangelium bedeutet: »Das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht erfasst« (Joh 1,5).
Wenn wir dienstags zusammenkommen zum Sing Along, dann wird für mich etwas davon lebendig – nicht weil wir besonders kluge Dinge sagen oder sonst etwas Spektakuläres tun, sondern weil wir den Atem fließen lassen, uns den Melodien hingeben, die das Herz wärmen und von innen erhellen.
Pace e bene,
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich halte inne …
AUSATMEN
… und spüre meinen Atem.
JOURNAL
Welches Lied erinnerst Du aus Deiner Kindheit?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Ich konnte durch die vielen hilfreichen Impulse, Gebete, Gesänge, Meditationen stärker mit mir selber verbunden sein und so der Stimme meines Herzens stärker vertrauen und ihr folgen.«
Natalie
EREMOS-WOCHEN
GEBET
Große Liebe,
alles Geschaffene singt Dein Lied,
gib mir Ohren, zu hören,
und berühre mein Herz,
damit ich einstimmen kann
in den großen Gesang des Universums
mit meiner ureigenen Melodie.
Amen.
PERLENGEBET
…, der mit uns auferstanden ist.