Wer wirklich an die Apokalypse glaubt, der solle sich Ackerland kaufen … aber kein Gold.
Mark Schieritz (*1974)
Der Advent ist immer schon auch mit endzeitlichen Vorstellungen verbunden, denn am Ende der Zeit kommt nach jüdischer Überlieferung der Messias und bringt den umfassenden Frieden, und nach christlicher Überlieferung ist Jesus der Christus.
Auf den ersten Blick erscheint diese Thematik etwas antiquiert.
Aber die Angst vor der Apokalypse ist weiter verbreitet, als man annehmen möchte.
Nicht wenige Menschen stecken heutzutage viel Zeit und Geld in die Frage, wie sie nach einem befürchteten totalen Systemcrash ihr Überleben sichern. Man nennt sie auch Prepper – vom Wort preparieren, vorbereiten.
Sie bunkern Lebensmittel, Kleidung und besorgen sich Geräte, die ohne Elektrizität funktionieren – für den Fall, dass der Strom ausfällt.
Die Logik dahinter kann ich besser nachvollziehen als den ebenso verbreiteten Versuch, für den Krisenfall in Gold zu investieren, das ja als »sichere« Vermögensanlage gilt. Es gibt in der Tat nicht viel davon und es ist recht hübsch, aber ansonsten ist Gold an sich zu gar nichts nütze.
Hinter all diesen Überlegungen steckt die Grundfrage: Was sichert mein und unser Überleben? Was brauche ich, was brauchen wir wirklich?
Ich finde es bezeichnend, dass bei diesem Thema rund um den Umgang mit einem denkbaren Crash selten das Wort Solidarität fällt.
Dabei sehen wir in der Coronakrise im Moment auch, wie wichtig dieses Thema ist.
Und Solidarität würde voraussetzen, dass wir eine Gemeinschaft kultivieren, in der jeder und jede Einzelne einen Platz und eine Stimme hat und weiß, welchen Beitrag er oder sie leistet und leisten kann.
Ich habe den Eindruck, dass genau dort ein Defizit herrscht. Viele fühlen sich abgehängt und ausgeschlossen aus der Gesellschaft. Da sehe ich einen Grund für Verweigerung und Radikalisierung.
So betrachtet ist die Arbeit, die wir bei barfuß+wild tun, keine spirituelle Wellness – eben kein goldschimmerndes Extravergnügen, das eigentlich niemandem etwas bringt.
Wer mit uns in Seminaren und Auszeiten unterwegs ist, arbeitet an so etwas wie einer Selbstvergewisserung, die die Grundlage für solidarisches und verantwortliches Handeln ist. Es geht darum, den eigenen Platz zu finden, und das eigene Potenzial, die eigene Gabe in die Welt zu bringen.
Mein Herz schlägt höher, wenn ich an diese wunderbare Gemeinschaft denke, die hier (online und offline) entstanden ist. An all die Menschen, die in Seminaren und Auszeiten letztlich auf dem inneren Ackerland arbeiten, um Frucht zu bringen.
Schön, dass Ihr alle da seid! Und ich freue mich darauf, mit Euch durch den Advent zu gehen, der auch so eine Zeit der Vergewisserung ist: Was ist wirklich wesentlich?
Einen gesegneten ersten Advent.
Pace e bene,
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich weiß, was ich wirklich brauche.
AUSATMEN
Ich weiß, was ich wirklich wert bin.
JOURNAL
Mein Beitrag in Krisenzeiten …
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Bis zu den Eremos-Wochen habe ich mich oft nach dem Sinn meines Lebens/des Lebens gefragt! Immer war bis dato die Antwort: Ich muss meine Talente einsetzen, ›wo ein Wille ist, da ist ein Weg‹ … Dann habe ich relativ schnell begriffen und erspürt, dass ich den anderen und mir am sinn-vollsten bin, wenn ich meine Lebendigkeit lebe, wo immer es geht!«
Elisabeth
EREMOS-WOCHEN
GEBET
Große Liebe,
bevor die Welt
zusammenbricht,
nimm Wohnung in mir
schon jetzt.
AMEN.
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.