Die Ursache für viele Konflikte liegt vielleicht hier …

Manchmal brauchen Menschen einfach nur die Gewissheit, dass sie nicht alleine sind.

Ich bin überzeugt, dass der Wunsch, nicht alleine zu sein, ein starker und auch verbreiteter Antreiber ist.

Gerade im religiösen Bereich habe ich den Eindruck, dass viele Orthodoxe und Fundamentalist*innen genau davor Angst haben: Alleine zu sein. Die Dogmen, Riten und Traditionen dienen dann nur dazu, diese Angst zu beseitigen. Wenn ich alles richtigmache, gehöre ich dazu. Und daraus folgt dann: Nur, wer alles SO macht, gehört dazu.

Kein Wunder also, dass dadurch exklusive Institutionen entstehen, in denen zwar von Jesus gesprochen wird, der mit Sünder*innen aß und Aussätzige in den Kreis holte, aber eben nicht auch so gehandelt wird, wie Jesus gehandelt hat.

Dabei ist es die Aufgabe gesunder Religion, uns auch in die und durch die Ungewissheit zu führen. Wir MÜSSEN sogar zweifeln und vielleicht sogar unseren Glauben verlieren, damit wir uns nicht mehr nur äußerlich mit irgendeiner Glaubenswahrheit oder einem religiösen System identifizieren, sondern zu einer tieferen Wahrheit durchdringen, die uns wirklich von innen heraus mit allem und allen verbinden kann.

Das ist der Grund, warum wir bei barfuß+wild »im Kreis« zusammenkommen. Im Kreis sind alle verbunden, niemand ist ausgeschlossen, und doch sind alle für sich autonom und gleich entfernt von der Mitte. Niemand HAT also die Wahrheit, niemand kann über die anderen bestimmen, nicht über ihre Gedanken und nicht über ihre Körper.

Ich freue mich auf das Lagerfeuer heute Abend und auf die wunderbaren Menschen, die da zusammenkommen.

Pace e bene

br. Jan