Nur wenn der Mensch des Äußeren beraubt wird wie der Winter,
besteht Hoffnung, dass sich ein neuer Frühling in ihm entwickelt.
Rumi (1207-1273)
Die Hoffnung, von der Rumi hier spricht, setzt einen bestimmten Blick auf die Dinge voraus. Den Blick der Ältesten, die die Qualitäten der zweiten Lebenshälfte kennengelernt haben.
Ältestenschaft ist dabei nicht bloß eine Frage von Lebensjahren. Liebe und Leid sind die Eingangstore zur zweiten Lebenshälfte und damit in die Ältestenschaft. Und meistens ist dort, wo wir wirklich zutiefst lieben, auch das Leid nicht fern und umgekehrt.
Die Frage ist, ob wir bereit sind, uns wirklich auf Liebe und Leid einzulassen, und das bedeutet, hindurchzugehen und uns tragen zu lassen von der Hoffnung auf einen Frühling, dessen wir nicht sicher sein können.
Hoffnung bedeutet eben nicht, wie es Václav Havel einmal sagte, zu wissen, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn ergibt, egal, wie es ausgeht.
Und wenn wir in der christlichen Tradition sagen, dass Gott Mensch geworden ist, dann bedeutet das so gesehen auch nicht, dass wir darauf hoffen sollten, dass der Tod und mit ihm alles Leid besiegt und beseitigt seien, sondern dass wir hoffen dürfen, dass auch der Tod – und nicht nur der physische, sondern auch jeder symbolische Tod – am Ende Sinn ergibt und einen neuen Frühling bringt.
Pace e bene
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich höre auf die Stille.
AUSATMEN
Ich spüre mein Lebendigsein.
JOURNAL
In welchen Bereichen Deines Lebens ist »Winter«?
Welcher »Frühling« könnte daraus erwachsen?
Welche Anzeichen siehst Du dafür vielleicht jetzt schon?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Ganz besonders horizonterweiternd find ich die Einordnung christlicher Bräuche, die Verbindung mit der allumfassenden Schöpferkraft und auch die oft dezente und dennoch tief treffende Verbindung mit dem Evangelium.«
Katharina
LAGERFEUER
PERLENGEBET
… der mit uns im Grab gelegen hat.