Religion ist für manche nur ein schön eingerichtetes Aquarium, in dem sie sich in Sicherheit wiegen. Mein Herz aber sehnt sich nach dem grenzenlosen Ozean. Denn dort in der Weite und Tiefe ist Raum für die Gnade, die alles hervorbringt und wandelt. Dort werden wir alle neu geboren.
Weihnachten steht vor der Tür.
Diese Zeit erinnert mich immer an meine Kindheit.
Und ich bin dankbar dafür, dass ich mit den Weihnachtstraditionen grundsätzlich etwas Positives verbinden kann.
Ich erinnere mich aber auch gut an eine Zeit, in der ich mit den vertrauten Liedern, Texten und Ritualen nichts anfangen konnte.
Alles erschien mir damals leer und oberflächlich.
Heute – im Rückblick – erkenne ich, dass genau das die Zeit war, in der ich die Sicherheiten und Gewohnheiten meiner (religiösen) Tradition, in der ich groß geworden war, als eng und einschränkend erlebt habe.
Und ich habe diese Gefühle damals – Gott sei Dank – nicht unterdrückt.
Ich habe sie zugelassen und bin ihnen gefolgt.
Ins Unbekannte.
Und ich bin dankbar für Menschen, die mich damals ermutigt und begleitet haben.
Denn ich kenne genug Menschen, die aus Angst davor, ihre Sicherheiten zu verlieren, die (religiöse) Tradition mit Zähnen und Klauen verteidigen.
Und das hilft weder ihnen noch anderen.
Hier bei barfuß+wild soll Raum sein für alle, die es wagen, die alten Sicherheiten und Gewohnheiten hinter sich zu lassen und aufzubrechen.
Die bereit sind, das sichere Aquarium zu verlassen und in den weiten Ozean hinauszuschwimmen.
Das muss nicht gleich der große Sprung sein.
Es genügt, sich ein kleines Stück vorzuwagen und den kleinen Zeh mal reinzuhalten in den Ozean.
Und das heißt nämlich nicht, dass das Aquarium unwichtig oder überflüssig wäre.
Es dient dazu, uns vorzubereiten und zu ermutigen, in den Ozean hinauszuschwimmen.
Genauso ist es doch mit der (religiösen) Tradition. Die ist so gesehen auch kein Selbstzweck, sondern bekommt eine Ausrichtung.
Ganz gleich also, wie Du persönlich zur (religiösen) Tradition stehst, ob Du an Gott glaubst oder nicht, ob und wie auch immer Du Weihnachten feierst – die Einladung geht an alle, ihre persönlichen Komfortzonen zu verlassen und »hinauszuschwimmen«.
Das ist nichts anderes als das Leben selbst.
Die Weihnachtsmeditation im Podcast kann Dir beim »Vortasten« und »Rausschwimmen« helfen.
Nur Vorsicht: Die Meditation kann unter die Haut gehen. Hör sie also nicht einfach irgendwo zwischen Tür und Angel, sondern an einem Ort, an dem Du Dich getragen und sicher fühlst.
Ich wünsche Dir einen gesegneten vierten Advent.
Pace e bene
br. Jan
PODCAST

ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich bin ein Kind göttlicher Liebe.
AUSATMEN
Ich gehe meinen ureigenen Weg.
JOURNAL
Die Weite und Tiefe des Ozeans ist für mich …
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Es ist schön, Leute zu finden, die mich in meiner Spiritualität so unterstützen und darin stützen, dass das Christentum auch noch ganz anders gelebt werden kann, als ich das Gefühl habe, dass es die meisten Menschen und die Kirche tun. Es ist schön, inspiriert zu werden und dies auch weitergeben zu können. Ich habe durch eure Begleitung mehr Tiefe und Glaubwürdigkeit für mich gefunden.«
Martina
RAUHNÄCHTE
PERLENGEBET
… der mit uns auferstanden ist.



