Wir werden unseren Sinn für Wunder und unser Gefühl für das Heilige nur dann wiederfinden, wenn wir das Universum jenseits von uns selbst als Offenbarung jener Gegenwart schätzen,
aus der alle Dinge entstanden sind. In der Tat ist das Universum die primäre heilige Realität.
Wir werden heilig durch unsere Teilhabe an dieser Dimension der Welt um uns herum.
Thomas Berry (1914-2009)
In den Ohren der alten Erlösungsspiritualität müssen diese Worte Thomas Berrys eine Provokation sein.
Für eine Erlösungsspiritualität ist das Universum keine »heilige Realität«, sondern eine Art Straflager, aus dem wir – eben – erlöst werden müssen.
Namentlich der Tod gilt als Strafe, der es um jeden Preis zu entrinnen gilt.
Was Thomas Berry da beschreibt, ist die Weltsicht der wilden Kirche und einer Schöpfungsspiritualität, wie sie Hildegard von Bingen, Franz von Assisi oder auch Meister Eckhart gelebt und gelehrt haben.
In der wilden Kirche sprechen wir nicht von Erlösung, sondern von Befreiung.
Was hindert mich daran, den eigenen Platz in dieser Welt einzunehmen und das eigene Potenzial zu entfalten – worin auch immer es besteht.
Wir folgen hier keinen Vollkommenheits- und Optimierungsvorstellungen, sondern fragen nach Wachstum und Entwicklung.
Und eben nach Befreiung, Teilhabe und Heil(igkeit).
Nicht nur für ein paar Auserwählte, sondern für alle und mit allen.
Pace e bene
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich bin ein Kind göttlicher Liebe.
AUSATMEN
Ich gehe meinen ureigenen Weg.
JOURNAL
Das Universum ist für mich …
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Vor Jahren, als mir das Thema Schöpfungsspiritualität als ein urchristliches Thema wichtig wurde, suchte ich in der Kirche danach und auch bei den Franziskanern – und ich wandte mich enttäuscht ab. Nein, da gab es wenig bis kein Verständnis dafür, dass wir Menschen ›nur‹ Teil dieser wunderbaren Schöpfung sind, dass es gar nicht geht ohne den Respekt vor ALLEM Leben. Hier finde ich, was ich damals vergeblich suchte!«
Inge
LAGERFEUER
PERLENGEBET
… der mit uns gelitten hat.