In vielen religiösen Traditionen sind die großen Propheten in der vollendeten Form heilige Narren, die die Normalität durchschauen, durchbrechen auf eine tiefere Wirklichkeit hin. So sagt Paulus: »Wir sind Narren um Christi willen« (1Kor 4,10).
Der heilige Narr ist ein Archetyp der Seele und ein Bild für reife Ältestenschaft. Jeder und jede ist auf dem persönlichen Entwicklungsweg herausgefordert, nicht an der Wirklichkeit (und der Normalität) zu verbittern, sondern in diese Ältestenschaft hineinzuwachsen. Der heilige Narr/die heilige Närrin ist innerlich frei, kann über sich selbst lachen, fürchtet keine Bloßstellung oder Misserfolg.
Vielleicht kennst Du jemanden in Deinem Umfeld, der diese Form der Ältestenschaft verkörpert. Für mich war es und ist es mein Großvater, der die Gelassenheit und den Humor des heiligen Narren für mich begreifbar und spürbar gemacht hat. Er ist bis heute mein »Lehrer«, auch wenn er wahrscheinlich nichts von all dem verstanden hätte. Er hat es einfach gelebt und um ihn herum hat es vielfältig geblüht.
Ich wünsch Dir ein schönes Wochenende.
Pace e bene,
Jan.
»Meine Erkenntnis ist tatsächlich nicht länger nach dem Großen und Besonderen und Beeindruckenden zu schauen, sondern in all dem, was ich mache, im Hier und Jetzt, da, wo ich bin, allem ‚die Liebe beizumengen‘.«