Grenzen? Ich habe nie eine gesehen. Aber ich hörte, sie existieren in den Köpfen einiger Menschen.
Thor Heyerdahl (1914-2002)

Wir Menschen sind Grenzgänger und Grenzgängerinnen.

Wir haben ein Bewusstsein für Grenzen, und wir verwirklichen unser Menschsein, wenn wir sie erforschen und über sie hinausgehen.

Der Archetyp des Magiers und der Magierin steht symbolisch für diese Qualität in uns.

Das klingt irgendwie nach Fantasyroman?

Ich erinnere hier gerne an die berühmten heiligen drei Könige, deren Gebeine bekanntlich im Kölner Dom liegen.

Sie waren gar keine Könige, sondern Magier.

So steht es zumindest im griechischen Text der Bibel: Magoi.

Es ist nicht erstaunlich, dass ein Christentum, das sich fast vollständig auf Macht, Herrschaft und Kontrolle fokussiert, aus den weisen Magiern Könige machen MUSS.

Aber es sind Magier. Weise Seher, die mit den Mitteln ihrer Zeit Wissenschaft betrieben haben. Die bereit waren, das Neue und Revolutionäre zu sehen, das sich da in Betlehem angekündigt hat. Das ist die Spur, die der Evangelist Lukas legt und der es sich zu folgen lohnt.

Die Frage ist nur, WIE wir das tun, das heißt, was für Magier und Magierinnen wir sein wollen.

Dunkle Magier, die verbittert versuchen, das Leben und alle Kräfte und Entwicklungen unter ihre Kontrolle zu bringen, weil sie glauben, dass nur dann alles gut wird?

Oder Magier, deren Ziel nicht Kontrolle ist, sondern MITwirkung. Mitwirkung am Leben, an der Entwicklung, am Wachstum und am Fortschritt. Mitwirkung zur Heilung und zum Wohl aller Lebewesen.

Und jeder und jede von uns trägt einen solchen Magier oder eine Magierin in sich.

Wie lebst Du diese Qualität? Wie gehst Du um mit den Grenzen, an die Du im Leben stößt? Wie begegnest Du dem Neuen, das sich an diesen Grenzen ankündigt?

Pace e bene

br. Jan