Manche fühlen den Regen. Andere werden einfach nur nass.
Roger Miller (1936-1992)
Viele Menschen haben Angst, alleine in die Natur zu gehen.
Man könnte jetzt annehmen, dass sie sich vor wilden Tieren fürchten. Oder davor, sich zu verirren. Aber das ist eher selten wirklich ein Thema.
Viele haben Angst, dass nichts passiert, dass sie keine Erfahrung machen, dass sie keine Geschichte mitbringen.
Und wenn sie wiederkommen beginnt ihre Geschichte dann oft mit den Worten: »Eigentlich ist nichts passiert«.
Aber es passiert natürlich immer etwas, es kommt darauf an, das auch wahrzunehmen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Einmal erzählte ein Mann, er sei sehr lange vor sich hingetrottet auf dem Wanderweg. Und dann sei er hungrig gewesen. Da sei er vom Weg abgegangen und dort habe er Brombeeren gefunden. Dicke reife Brombeeren.
Na und?
Jemand ist auf seiner Wanderung vom Weg abgegangen und hat Brombeeren gefunden. Toll.
Äußerlich betrachtet ist das sicherlich unspektakulär. Und wer alle Dinge, die geschehen, immer nur von außen betrachtet, wird ihre Bedeutung nicht wahrnehmen können.
Wenn man nämlich in Betracht zieht, dass dieser Mann seit vielen Jahren unzufrieden ist in seinem Beruf und sich langweilt – er ist nicht im Burnout, sondern im Boreout -, ist seine unspektakuläre Geschichte dann nicht ein ziemlich präzises Spiegelbild für seine Lebenssituation?
Er wandert auf den ausgetretenen Wegen. Spiegelt sich darin nicht die Langeweile, die er im Alltag erfährt?
Dann spürt er Hunger. Ein Spiegel für seine Sehnsucht?
Er geht vom Weg ab und dort, im Dickicht, findet er Brombeeren. Auch das ein Spiegel: Wenn Du die ausgetretenen Wege verlässt, könntest Du etwas finden, das Deinen Hunger stillt?
Und nehmen wir an, seine Erlebnis wären ein Spiegel, dann wäre das eben nicht bloß irgend so ein frommer Ratschlag von irgendwelchen anderen Menschen, sondern ein Ausdruck des tiefen inneren Seelenwissens dieses Mannes, denn er war ja wirklich unterwegs und hat das wirklich so erlebt.
Wir alle tragen dieses Seelenwissen in uns, wir lernen nur selten, wirklich auf die Seele zu hören. Wie heißt es so schön in der Geschichte vom Kleinen Prinzen: »Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar«.
Wenn Du diese Sichtweise näher kennen lernen möchtest: Ende dieser Woche starten wir wieder mit einem LIVE-Workshop in die Wilde Weisheit.
Aber Du kannst natürlich auch einfach bei der anderen Sichtweise bleiben, denn: Rein äußerlich betrachtet ist ja »gar nichts« passiert 😉
Ich wünsche Dir einen schönen Pfingstfeiertag.
Pace e bene
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich nehme wahr, was ist.
AUSATMEN
Und noch ein bisschen mehr.
JOURNAL
Mit dem Herzen sehe ich …
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Schicht für Schicht löst sich, und ich habe gelernt, unter all den Verkrustungen, dem Müll und Schutt, leuchtet ein helles Licht, brennt ein warmes Feuer, das nie erlischt. Und auch nie erloschen war, selbst wenn es sich zeitweise so anfühlte. Ich bin dankbar, dass es barfuß+wild gibt, dankbar für die Impulse, die Meditationen, die Übungen, die Begleitung und den großen Kreis von Gleichgesinnten.«
Daniela
WILDE WEISHEIT
PERLENGEBET
… der mit uns in den Himmel aufgefahren ist.